Die Welt der Bronzezeit: Zentralasien

Für alle welche die Entstehung meiner neuen Wandkarte Die Welt der Bronzezeit schon seit längerem verfolgen, sollte es mittlerweile offensichtlich sein das die Arbeit daran nicht mit der einst erwarteten Geschwindigkeit voran kommt. Trotzdem konnte ich in den letzten Wochen eine größere Anzahl an Städte, Flüssen und Bergen in den Gebieten des Hethiterreichs, Elams und vor allem Zentralasiens hinzufügen.
Ungleich meinen früheren Werken wird die kleinere Einschubkarte diese mal kein Gebiet im größerem Detail zeigen, sondern einen Überblick über Kulturen und Handelswege im weiteren Umfeld des detailliert dargestellten Bereichs bieten. Ein Bereich der zu wichtig für das Verständnis dieser Epoche ist um komplett ausgelassen zu werden, ist Zentralasien, eine Quelle des für die Zivilisationen des Nahen Ostens essentiellen Zinns und zahlreicher Schmucksteine wie Lapis Lazuli.

Bronze Age Map

WIP: Die Einschubkarte wird ein großes Gebiet rings um den hoch detaillierten Bereichs abdecken.

Sobald sie fertig ist wird sie dem Betrachter ein komplettes Bild über alle Kulturen liefern

die mit den Zivilisationen der Hauptkarte interagierten. 

Um 1250 v. Chr. war die Bronzezeit in Zentralasien ein fast schon abgeschlossenes Kapitel und die großen Städte jener Epoche bereits nur noch langsam von der Wüste verschlungene Ruinen. Noch betrieben jedoch halb nomadische Gruppen der Andronovo Kultur die Zinn Bergwerke welche sich in einem langen Bogen von Ostkasachstan bis Sogdien fanden.
Eine bemerkenswerte Ausnahme stellt die Stadt da die bei der Ausgrabungsstätte Jarkutan im antiken Baktrien und heutigen Usbekistan zum Vorschein kam. Um 1500 v. Chr. gegründet florierte sie bis ins 10. Jahrhundert vor unserer Zeit. Im Zentrum der Stadt befand sich einer der ersten Feuertempel, welcher Merkmale aufweist die viele Parallelen zum später Zoroastrismus aber auch zum nahen Oxustempel aus der klassischen bis hin zur Kuschan Epoche aufweist.
Jarkutan selbst war ein später Nachkomme der früheren Oxus Zivilisation, welche auch als Oasenkultur oder Baktria-Margiana Archäologischer Komplex (BMAC) bekannt ist.
Die Oasenkultur hatte ihre Ursprünge in den aufeinanderfolgenden Kulturen von Jeitun (Neolithikum) und Anau (Chalkolithikum) die sich in den Flußoasen am Fuß des Kopet Dag entwickelt hatten. Die Menschen der letzteren pflegten dabei schon Fernkontakte etwa ins heutige Afghanistan oder nach Tepe Sialk im Zentraliran. Es war auch hier das die Domestizierung des baktrischen Kamels um 3000 v. Chr. erfolgte. 
Die urbane, auf Bewässerungsfeldbau basierende Oasenkultur verbreite sich später durch Zentralasien und stand im Zentrum eines ausgedehnten Netzwerks an Fernverbindungen welches die Industal Zivilisation, Mesopotamien, den Hindukusch und selbst die Orte der Sintaschta Kultur an der Südspitze des Urals miteinander verband.

 

Bronze Age Central Asia

 WIP: Zentralasien um das Jahr 1250 v. Chr. Ausschnitt meiner sich in Entwicklung

befindenden DIN A0 großen Wandkarte Die Welt der Bronzezeit

Nahe der heutigen Stadt Orenburg bestanden im Gebiet der Sintaschta Kultur etwa zwei dutzend planmäßig angelegte stadtartige kreisförmige Siedlungen. Die besterhaltene und untersuchte von ihnen ist die bemerkenswerte Stätte Arkaim. Ihre Bewohner beuteten die reichhaltige Metalllagerstätten der Umgebung aus und handelten deren Produkte mit Zentralasien über die weite Steppe zwischen beiden Kulturkreisen. Am bedeutendsten aber ist das hier um das 2000 v. Chr. erstmalig die Nutzung des leichte zweirädrigen Streitwagens archäologisch nachgewiesen werden konnte, hunderte Jahre bevor dieser in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends vor unserer Zeit die Schlachtfelder der späten Bronzezeit dominieren sollte. Ebenso in diesem Teil der Welt, aber bereits aus einer lange davor liegende Epoche, fanden sich die frühesten Beweise für die erstmalige Nutzung des Pferdes für andere Zwecke den als reiner Fleischlieferant im Territorium der 1500 Jahre älteren Botai-Terssek Kultur in Nord Kasachstan.


Genau wie die meisten Zentren der Oasenkultur wurden auch die befestigten Siedlungen der  Sintaschta Kultur ab der Zeit um 1700 v. Chr. aufgegeben. Die Steppen waren nun die Heimat der zunehmend mobilen Bevölkerungsgruppen der ausgedehnten Andronovo Kultur, Wegbereiter der eisenzeitlichen Reiternomaden.
In einem zunehmend trockenerem Klima zogen sich die Flüsse zurück und neue Siedlungen wie  Yaz Tepe in der Margiana mußten weiter flussaufwärts als Ersatz für aufgegebene älteren Städte wie Gonur Tepe gegründet werden. Dort vermischten sich nun Zuwanderer aus dem Andronovo Bereich mit der verbleibenden lokalen Bevölkerung.

 

 

Im 3. Jahrtausend v. Chr. lagen östlich und südlich des Bereichs der Oasenkultur eine Reihe von Städten entlang von Routen welche Elam mit Zentralasien verbanden. Eine oft gefundene Gemeinsamkeit war ihre Zugehörigkeit zum frühen elamischen Kulturkreis, welche sich vor allem in der Nutzung des proto-elamischen Schriftsystems manifestierte. Die Stätten um Tepe Yahya mögen dabei zum legendären Land Aratta aus mesopotamischen Quellen gehört haben.
Die meisten dieser Städte wurden schon an der Wende vom dritten zum zweiten Jahrtausend bereits wieder endgültig aufgegeben. Andere, wie das einst blühende Zentrum Tepe Sialk im Zentraliran, nach einer Siedlungspause ab den letzten Jahrhunderten des 2. Jahrtausends wieder Bewohnt. Bei jenen neuen Siedlern handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach bereits um die zuwandernden Vorfahren der Meder und Perser.

Literatur

  • C. Baumer, The History of Central Asia: The Age of the Steppe Warriors, Volume 1, Bloombsbury Publishing (2012)
  • N. N. Chegini, M. Momenzadeh, H. Parzinger, E. Pernicka, T. Stoellner, R. Vatandoust, G. Weisgerber: Preliminary report on archaeometallurgical investigations around the prehistoric site of Arisman near Kashan, western Central Iran, Archäologische Mitteilungen aus Iran und Turan 32 (2000), 281-318.
  • J. Garner: Bronze Age tin mines in central Asia, in Archaeometallurgy in Europe III: Proceedings of the 3rd Internationale Conference Deutsches Bergbau-Museum Bochum, June 29 - July 1,2011, Der Anschnitt - Beihefte (2015).
  • H. Koch: Frauen und Schlangen: Geheimnisvolle Kultur der Elamer in Alt-Iran, Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 114, Phillipp von Zabern (2007).
  • D. T. Potts: The Archaeology of Elam: Formation and Transformation of an Ancient Iranian State, Cambridge University Press (2004).

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